Gaslicht in Benrath – ein paar Anmerkungen | Aktuelles zu den Gaslaternen | Initiative Düsseldorfer Gaslicht

Gaslicht in Benrath – ein paar Anmerkungen

Trotz sibirischer Kälte haben knapp 20 Personen an unserem Gaslichtspaziergang am 25.01.2017 teilgenommen. Für alle, die nicht da sein konnten oder es – verständlicherweise – vorgezogen haben, in der warmen Wohnung zu bleiben, hat Reinhard Lutum vom Rheinischen Verein für Denkmalpflege und Landschaftsschutz (RVDL) einige interessante Fakten zusammengetragen.

Marktplatz gehört nicht zum Erhaltungsgebiet

Sollte es für Benrath beim Vorschlag der Verwaltung bleiben, nur Laternen innerhalb von städtischen Satzungsgebieten zu erhalten, wäre das traurig und beschämend. Die vorhandene Denkmalbereichssatzung rund um die Meliesallee und eine „neue Denkmalsatzung“, die sich noch im Verfahren befindet, umfassen weniger als 100 Laternen. Der Bereich rund um Kirche/Marktplatz und das Musikantenviertel würden durch Verlust der Gaslaternen in der Wirkung des Stadtbildes und der nächtlichen Leuchtszenerie gravierend beeinträchtigt bzw. entstellt.

Gasbeleuchtung seit 1896

Mit einem Blick in Benraths Historie des Gaslichts ist anzumerken, dass Benrath 1929, zum Zeitpunkt der Eingemeindung nach Düsseldorf einen Bestand von 651 Gaslaternen hatte. Zwanzig Jahre früher waren 187 Laternen in Betrieb, davon 138 mit Abend- und 55 mit Nachtflammen. Das heisst, sie waren unterschiedlich lang in Betrieb.

Entwickelt hat sich die Benrather Gasbeleuchtung ab 1895 mit der Entscheidung Gas- anstatt Elektrobeleuchtung zu installieren. Die Gemeinde schloss 1895 mit dem Bremer Unternehmen Fa. Franke einen Gasliefervertrag. Das Gaswerk, auch zur Belieferung von gewerblichen Gasmotoren und privaten Haushalten, wurde in Nähe des Friedhofs auf einem Grundstück der Fa. Pritschau errichtet. Im Januar 1896 erfolgte die Inbetriebnahme der Gasbeleuchtung, die ersten Gaslaternen erhielt die Dorfstraße, heute Hauptstraße. Die moderne Gasbeleuchtung war also schon in Betrieb, als um 1900 an der Dorfstraße die neue moderne Kirche St. Cäcilia entstand, ein neogotischer Backsteinbau nach den Plänen des Düsseldorfer Architekten Wilhelm Sültenfuß. Übrigens hat der Architekt auch die Kirchen in den Nachbargemeinden geplant, St. Joseph in Holthausen, Maria Rosenkranz in Wersten, Herz Jesu in Urdenbach.
 

Tipps für Spaziergänge

Für abendliche Gaslichtspaziergänge in Benrath, allein oder in der Gruppe, bieten sich zwei Quartiere an, die nicht im Bereich einer gemeindlichen Satzung liegen, also nach dem Willen der Stadtverwaltung auch nicht erhalten werden sollen:

Rundgang Marktviertel beginnend an der Kirche St. Cäcilia, durch die Börchemstraße zum Harry-Piel-Platz. Durch die Weststraße, die Erich-Müller-Straße, die Benrodestraße, durch die Görresstraße zurück zum Marktplatz. Zu sehen sind die Leuchtenmodelle Alt-Düsseldorf, Reihenleuchte, Aufsatz- und Ansatzleuchte.

Ein etwas längerer Rundgang führt von der Kirche, durch die  Friedhofstraße, die Paulistraße zum Musikantenviertel. Durchwandert werden Humperdinckstraße, Brucknerstraße und Haydnstraße mit kurzem Blick in die Gluckstraße. Hier fällt eine besondere Art der Aufsatzleuchte auf, die sog. Stühlenleuchte. Benannt nach dem Hersteller, der Kölner Metallgießerei Peter Stühlen. Das Modell wurde um 1909 vielfältig verwendet und ist in ansehnlicher Stückzahl nur noch in Benrath erhalten, ausser einigen Exemplaren in Düsseldorf-Stockum.
 
Zurück zur Haydnstraße führt der Weg rechts in die Brucknerstraße, dann rechts in die Händelstraße, an deren Ende kleiner Platz, links ein kurzer Stichweg als Fußweg (hier zwei Exemplare Modell Frankfurt!!) zur Silcherstraße/Richard-Strauss-Platz. Der Rückweg weiter durch die Silcherstraße, links in die Brucknerstraße, rechts in die Spohrstraße, dann links in die Telemannstraße und rechts in die Humperdinckstraße.

Bei diesem Rundgang sind die Leuchtenmodelle Alt-Düsseldorf, Ansatz- und Aufsatzleuchte, Stühlenleuchte und die selteneren Reihenleuchten sowie das Modell Frankfurt zu sehen.

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