Stadtverwaltung lässt weiterhin Gaslaternen beseitigen
19.08.16
Überall Gefahr im Verzug?
Stadtverwaltung beseitigt weiterhin Gaslaternen
Trotz des eindeutigen Ratsbeschlusses vom 10. Dezember 2015 lässt die Stadtverwaltung weiterhin Gaslaternen entfernen und verschrotten. Darauf macht die Initiative Düsseldorfer Gaslicht aufmerksam. Der Stadtrat hatte beschlossen, dass bis zur weiteren Beschlussfassung des Rates „keine Veränderungen des derzeitigen Bestandes der Gasbeleuchtung vorgenommen” werden, „soweit dies technisch möglich ist und keine Gefahr im Verzug besteht.”
Die Stadtverwaltung lege offensichtlich den Begriff „Gefahr im Verzug” ausgesprochen weit aus, denn in letzter Zeit seien an verschiedenen Stellen im Stadtgebiet gleich eine ganze Reihe von Gaslaternen durch Elektroleuchten ersetzt worden. Die Initiative nennt als Beispiele die Jahnstraße, die Aachener Straße gegenüber Hausnummer 261, die Birkenstraße in Flingern, der Greifweg in Oberkassel sowie die Lindenstraße/Ecke Grafenberger Allee in Flingern. Überall seien zusammenhängende Gaslicht-Ensembles zerstört worden.
Die Initiative vermutet hinter dem Vorgehen der Stadtverwaltung Methode. „Erst werden die Laternen zum Teil mehr als dreißig Jahre lang nicht gestrichen. Dann wird der schlechte Zustand zum Vorwand für den Abriss einzelner Laternen. Schließlich entsteht ein hässlicher Flickenteppich und der Totalabriss erscheint als einzig machbare Lösung,” erklärt Lutz Cleffmann für die Initiative. Dazu passe, dass wohl auch der Denkmalschutz immer noch nicht in die Diskussion eingebunden sei, obwohl alle Gasleuchten historische Zeugnisse der Industriekultur seien.
Es sei durchaus möglich, Gaslaternen mit vertretbarem Aufwand wieder instand zu setzen. Dafür dürften die abgebauten Laternen aber nicht verschrottet werden (im Moment die gängige Praxis), sondern müssten von den Stadtwerken eingelagert und bei Bedarf genutzt werden. Ersatzteile aller Art seien entweder lieferbar oder könnten sogar von den Stadtwerken selbst hergestellt werden, so Cleffmann. „Man muss es nur wollen,” stellt er abschließend fest. Der Stadtratsbeschluss sei eindeutig, aber die Verwaltung sehe das offensichtlich anders und gebe lieber Geld für neue Elektroleuchten aus, als Gaslaternen instand zu setzen.
Mit wesentlich weniger Aufwand ließe sich im Übrigen Energie und Geld sparen, wenn die vorhandenen rund 50.000 Elektroleuchten (Lichtpunkte) auf moderne LED-Technik umgerüstet würden. Fachleute rechnen hier mit Amortisationszeiten von drei bis maximal fünf Jahren. Dafür sind dann weder aufwendige Tiefbauarbeiten noch die Zerstörung des gewachsenen Stadtbildes erforderlich.